Lebensfreude als Stärke: Janas inspirierende Reise geht weiter
Als Jana Fässler uns vor zwei Jahren ihre Patientengeschichte erzählte, berührte sie viele Menschen. Ein schwerer Unfall hatte ihr Leben aus der Bahn geworfen. Heute ist Jana zurück im Leben. Ihre Zuversicht, Offenheit und ihr ansteckendes Lachen berühren alle, die ihr begegnen.
Text: Nino Forrer
Jana Fässler ist eine Frohnatur, welche überall gute Laune verbreitet.
Ein runder Geburtstag
Dieses Jahr feierte Jana einen besonderen Geburtstag: ein runder Geburtstag, der sie zum Nachdenken brachte. «Man schaut automatisch zurück und gleichzeitig nach vorne», erzählt sie. Mit Freunden und Familie stiess sie in einer Bar an, lachte, feierte, genoss. Es war ein Abend, der für sie mehr war als nur eine Party: ein Zeichen dafür, wie wichtig Nähe und Freundschaft sind, und wie sehr diese Bande sie auch in schweren Zeiten getragen haben. Für Jana war es nicht nur ein Geburtstag, sondern ein stilles Dankeschön an das Leben selbst und ein Versprechen, das Strahlen nicht zu verlieren.
Während mehreren Tagen trainiert Jana jedes Jahr in der Rehaklinik Zihlschlacht.
Jedes Jahr kehrt Jana für rund 20 Tage in die Rehaklinik Zihlschlacht zurück. Es ist für sie eine Zeit, um Kraft zu tanken und ihre Fortschritte bewusst zu erleben. Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie sind für sie drei tragende Säulen. «Zuhause ist es schwer, immer diszipliniert zu sein. In der Rehaklinik Zihlschlacht ist aber der Tag so strukturiert. Dadurch erreicht man sehr viel», erklärt Jana begeistert. Jeder Therapietag fühlt sich für sie an wie ein neues Kapitel. Und jeder kleine Fortschritt ist ein Beweis dafür, dass ihre Ausdauer stärker ist als ihr Zweifel.
Eine Übung mit der Hand will Jana unbedingt noch schaffen.
Eine Übung hat es ihr besonders angetan: eine komplexe Handbewegung, die sie seit über zehn Jahren trainiert. Der Durchbruch ist noch nicht da und trotzdem gibt sie nicht auf. «Ich will das schaffen. Vielleicht nicht heute, vielleicht nicht morgen, aber irgendwann», ist sich Jana sicher. Mit unerschütterlicher Geduld und Leidenschaft arbeitet Jana weiter. Schritt für Schritt, bis aus Übung Können wird. Jeder Versuch bringt sie ein kleines Stück näher an ihr Ziel.
Dass sie wieder Auto fahren kann, ist für Jana eine grosse Erleichterung.
Ein Symbol ihrer Selbstständigkeit ist das Autofahren. Nach dem Unfall musste Jana ihren Führerschein neu erwerben und ihr Fahrzeug anpassen lassen. Bevor sie ihren Führerschein wieder hatte, übernachtete Jana in der Rehaklinik Zihlschlacht. Heute fährt sie jeweils am Morgen hin und am Abend zurück. «Das ist für mich Freiheit pur», sagt sie strahlend. Das Auto gibt ihr nicht nur Selbstständigkeit, sondern auch ein Stück Normalität zurück. Jeder gefahrene Kilometer ist für sie ein kleiner Sieg über die Einschränkungen der Vergangenheit. Und jeder Ausflug erinnert sie daran, wie weit sie seit ihrem Unfall gekommen ist.
Image slider
Im Pflegeheim Sonnenrain in Zihlschlacht arbeitet Jana im Büro.
Arbeiten, gestalten, etwas zurückgeben
Auch beruflich hat Jana sich neu erfunden. Zwei Vormittage pro Woche arbeitet sie, montags im Büro des Pflegeheims Sonnenrain in Zihlschlacht und donnerstags in einem Altersheim in Gossau. Diese Tätigkeiten geben Struktur, das Gefühl gebraucht zu werden, und Freude. Ihre Arbeitstage sind für sie wie kleine Inseln der Normalität, die ihr Halt geben. Und jedes Mal, wenn sie dort ist, spürt sie, wie wertvoll diese Momente des Miteinanders für sie und die Menschen um sie herum sind.
Jana bastelt viel und gerne. Die Ergebnisse lassen sich sehen!
Doch Jana wäre nicht Jana, wenn sie nicht auch kreative Wege fände, sich auszudrücken. Mit einer Plotter-Maschine gestaltet sie kleine Geschenke, verziert Seifen, entwirft Karten. Viele ihrer Werke spendet sie für gute Zwecke, beteiligt sich an Aktionen und Projekten. «Etwas zurückzugeben, das macht mich glücklich.» Für sie ist Kreativität mehr als ein Hobby. Es ist eine Sprache, mit der sie Hoffnung und Freude weiterschenkt. In jedem ihrer Werke steckt ein Stück ihrer Geschichte und die stille Botschaft, dass Schönes selbst aus schwierigen Zeiten entstehen kann.
Ihre Bilder stellt sie regelmässig in Ausstellungen zur Schau.
Begegnungen, die bleiben
In der Rehaklinik Zihlschlacht hat Jana enge Kontakte zu Therapeutinnen und Mitpatientinnen geknüpft. Und sie teilt ihre Geschichte weiter: in Vorträgen, in Gesprächen, manchmal vor Vereinen, manchmal vor Patientengruppen. Manchmal organisiert Jana sogar eine Vernissage wie im Sonnenrain dieses Jahr. Dann verkauft sie ihre Werke und spendet den Erlös. Für Jana sind solche Begegnungen das Herzstück ihres Lebens.
«Was bleibt, sind die Menschen, die man berührt und die einen selbst berühren»
Image slider
Mit Zuversicht nach vorn
Jana Fässler ist eine Kämpferin und eine Frohnatur. Ihr Unfall hat ihr Leben gezeichnet, aber er hat sie nicht gebrochen. «Ich will mich nicht kleinmachen lassen», sagt sie. Und man glaubt ihr sofort. Denn wer sie erlebt, spürt, wie sehr sie trotz aller Rückschläge strahlt. Ihre Geschichte zeigt: Das Leben ist nicht planbar, aber man kann immer entscheiden, wie man ihm begegnet. Und Jana begegnet ihm mit offenen Armen.
|
Mehr zu den Therapien der Rehaklinik Zihlschlacht finden Sie hier. |